Prozessoptimierung in Zeiten des digitalen Wandels

Digitalisierung für KMU: Evolution statt Revolution

Auf den Zug der disruptiven Technologie aufzuspringen, ist für KMU oft nicht die optimale Lösung, um gut gerüstet ins digitale Zeitalter zu gelangen. Im Business-Alltag sind es meist die kleinen Schritte, die Unternehmen vorwärtsbringen.

21.06.2018Text: tnt-graphics0 Kommentare

Die digitale Transformation bedroht herkömmliche Geschäftsmodelle, birgt aber auch grosse Potenziale. Trotzdem dürfte die Annahme falsch sein, dass Unternehmen, die sich jetzt nicht radikal verändern, künftig das Nachsehen haben werden. Zwar müssen sich Unternehmen den aktuellsten Veränderungen stellen, doch sind es oft nicht die grossen, breit kommunizierten Paradebeispiele disruptiver Neuerungen, denen Schweizer KMU nacheifern können und sollen. Vielmehr geht es um die vielen kleinen Verbesserungen und Korrekturen, die ein Unternehmen digital fit machen – also die Prozessoptimierungen, die ein bewährtes Geschäftsmodell nachhaltig an sich veränderte Voraussetzungen anpassen.

Strategie der kleinen Schritte

«Auch wenn man sich den veränderten Bedingungen, die von der Digitalisierung diktiert werden, nicht gleich dazu verleiten lässt, sein Geschäftsmodell über den Haufen zu werfen, sollte man ein Ziel, eine Vision im Auge haben, um in kleinen Schritten daraufhin zu arbeiten», sagt Rainer Diehl, Senior Consultant bei bbv. Er kennt die Fragen und Nöte von Unternehmen, die sich der Digitalisierung stellen müssen. «Gerade in der schnelllebigen Zeit ist das Motto ‹Think big, go small› sehr angebracht», sagt er. Für viele sei eine schleichende, evolutionäre Veränderung im herkömmlichen Geschäftsmodell viel effektiver, als den disruptiven Weg einzuschlagen und alles über den Haufen zu werfen.

«Wie in der Software-Entwicklung kann auch bei der Prozessoptimierung eine agile Arbeitsweise sehr effizient sein», sagt Diehl, «man macht kleine Schritte, überprüft das Ergebnis, korrigiert wenn nötig und macht den nächsten kleinen Schritt in Richtung Ziel.» Einfach mal machen, laute das Motto. Dabei kann es sich beispielsweise um eine punktuelle Veränderung, etwa um eine Ablaufoptimierung, eine digitale Unterstützung oder um die Einführung einer günstigen App handeln, mit der man eine angebotene Dienstleistung oder ein Produkt begleitet, erklärt Diehl.

Die Digitalisierung gelingt mit abgelegten Scheuklappen und kleinen Schritten.

KMU in der Konsolidierungsfalle

Für den bbv-Berater ist es weitgehend ein Klischee, dass sich Schweizer Unternehmen vor digitaler Disruption fürchten. Rainer Diehl spricht aus Erfahrung: «Grössere, traditionelle Unternehmen sind oft sehr innovativ und verschlafen die digitale Transformation keineswegs, sie nehmen die Herausforderung an. Jungunternehmen sind ohnehin in der Regel digital fit. Am meisten Probleme bereitet die Anpassung an das digital veränderte Geschäftsumfeld jenen KMU, die eine gewisse Konsolidierung erreicht haben und deren Management nun denkt, dass man in diesem Fahrwasser ewig so weitermachen kann wie bisher.» Im Gegensatz dazu wüssten die traditionellen, sturmerprobten Unternehmen, dass man sich jederzeit an Veränderungen anpassen müsse.

«KMU haben den höchsten Druck, sich auf Veränderungen einzustellen», sagt er. Häufige Reaktionen seien, ins Ausland auszuweichen oder eine Nische zu besetzen. Der Druck für Unternehmen wird durch die Digitalisierung grösser. «Da kann man schon mal überfordert oder eingeschüchtert sein, wenn neue Firmen wie Uber und AirBnB auftreten oder wenn der Online-Handel ganze Branchen umkrempelt.»

Digitalisierte Inseln schaffen

Die Strategie der kleinen Schritte kann in unterschiedlichsten Bereichen wie Kontrolle, Logistik, Dokumentation, Verwaltungsprozesse zum Erfolg führen. «Der alte Spruch ‹Das haben wir doch immer so gemacht, warum soll das jetzt plötzlich nicht mehr gut sein?› hört man auch in Zeiten der Digitalisierung», sagt Rainer Diehl. Man muss die Scheuklappen ablegen und dem Potenzial neuer Technologien eine Chance geben – auch wenn man nicht gleich sein ganzes Geschäftsmodell auf dem Kopf stellt, sondern Parameter wie Kosten, Qualität oder Zeit Schritt für Schritt digital optimiert.

Beim einen Unternehmen kann es genügen, Produkte mit einem RFID-Chip oder einem QR-Code zu versehen und sie so fit für die moderne Logistik zu machen, andernorts kann eine App Reservationen übernehmen, wo dies zuvor nur per E-Mail oder Telefon möglich war. Sollen Prozesse optimiert werden, müssen interne Abläufe, analysiert, dokumentiert und in der Folge angepasst werden. Dazu braucht es Verständnis fürs Business, aber auch für die IT.

Der Experte

Rainer Diehl

Rainer Diehl war als Senior Consultant bei bbv tätig. Sein thematischer Fokus ist die Digital Transformation: In Workshops half er Kunden beim Navigieren durch die technologischen und organisatorischen Veränderungen – von der Idee über die Strategie bis zur Umsetzung.

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