IoT Enterprise Integration

Eine Frage von Strategie, Organisation und Technik

Industrie 4.0 und Internet of Things beschäftigen viele Unternehmen. Es wäre jedoch falsch anzunehmen, dass dabei hauptsächlich technische Fragen ins Spiel kommen. Am wichtigsten ist eine valable, sorgfältig analysierte Geschäftsidee.

22.11.2018Text: tnt-graphics0 Kommentare
IoT Enterprise Integration

Das Internet der Dinge (IoT) ist mehr als ein blosser Modebegriff. Was genau darunter zu verstehen ist, und wie sich IoT-Technologien auf Unternehmen und deren Geschäft auswirken, ist jedoch den Wenigsten wirklich klar. Dies stellt auch Martin Ziltener, Senior Projektleiter bei bbv, fest: «Die Medien machen Angst, dass man etwas verpasst, wenn man bei IoT und Industrie 4.0 nicht dabei ist. Die Kunden sind verunsichert. Es besteht ein Bedürfnis nach Orientierung.»

Orientierung tut Not

Im Zentrum steht die Frage, was IoT-basierte Anwendungen dem Unternehmen überhaupt bringen. Die meisten Kunden befinden sich laut Ziltener in dieser Orientierungsphase. Zunächst geht es darum, einen Business Case für IoT zu identifizieren. Ein denkbares Szenario: Ein Mitbewerber ist bereits erfolgreich mit einer IoT-Lösung unterwegs. Der Druck ist gross – man verliert Marktanteile, wenn man nicht nachzieht und muss schnell handeln. In solchen Fällen kann sich das Unternehmen am Angebot des Mitbewerbers orientieren und wird sich recht bald mit konkreten Fragestellungen zu IoT-Plattformen, Anwendungen und Prozessen beschäftigen.

Mehr Zeit haben Unternehmen, die sich vom reinen Produkthersteller zum Anbieter einer Plattform entwickeln wollen, an der auch weitere Partner teilnehmen. Dies, weil sie nicht unter direktem Konkurrenzdruck eines Mitbewerbers stehen, der bereits ein IoT-unterstütztes Produkt hat. Nehmen wir das fiktive Beispiel eines Herstellers von Apfelzählern. Die Produktion der Zählgeräte ist lange bewährt, die Mechanik und Elektronik sind perfekt entwickelt. Nun will das Unternehmen eine Plattform für den Datenaustausch zwischen allen Kunden, die Äpfel zählen, und weiteren Marktteilnehmern wie etwa den Grossverteilern und Lebensmitteldiscountern aufbauen. Auch dazu braucht es letztlich IoT-Technologie – aber zuerst steht die strategische Planung im Vordergrund.

Von der Begriffsklärung zur Geschäftsidee

«Um solche Fragen zu klären, bietet bbv kundenindividuelle Innovation Workshops an», sagt Martin Ziltener. Diese Workshops bieten Führungskräften die Gelegenheit, um Geschäftsideen zu technologischen Trendthemen zu finden und zu entwickeln. Ein Innovation Workshop gliedert sich in drei Module. Im ersten Teil namens «Overview» geht es darum, Begriffe zu klären, eine Übersicht über die Möglichkeiten zu gewinnen und Einblick in bereits realisierte Anwendungen zu erhalten.

Das zweite Modul heisst «Exploration». Hier beschäftigen sich die Teilnehmer mit der Ideenfindung. Dabei entstehen meist mehrere Geschäftsideen, die einzeln aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. So lassen sich das Potential und die Risiken jeder Idee identifizieren und das Know-how und die Ressourcen ausloten, die man für die Realisierung benötigen würde. Zum Schluss entsteht eine Rangliste der Geschäftsideen anhand der «bbv Profound Innovation Evaluation Matrix».

Die bestbewerteten Ideen werden sodann im dritten Modul «Consolidation» weiter ausgearbeitet und konkret ausformuliert. Dabei kommen sowohl technologische Überlegungen als auch strategische und organisatorische Fragen zur Sprache: Wie sieht es bei den Mitbewerbern aus? Wie bewältigen wir intern den Wandel, den IoT unweigerlich mit sich bringt? Welche technologische Basis soll zum Einsatz kommen? Wer entwickelt die Lösung? Welche bestehenden Prozesse und Systeme müssen eingebunden oder abgelöst werden, und welche neuen kommen hinzu? Im diesem dritten Teil liegt die Hauptarbeit bei den Teilnehmern. Die Experten von bbv übernehmen in erster Linie die Moderation und Begleitung der Diskussion.

Mehr Mut zum Experiment

Schweizer Unternehmen seien gegenüber neuen Technologien oft zurückhaltend, meint Martin Ziltener. «Ich stelle fest, dass es der typischen Schweizer Firma völlig zuwider ist, mit einem halbfertigen Produkt auf den Markt zu gehen.» Es sei eigentlich gut, wenn ausgiebig überlegt und gründlich geplant werde. «Aber wenn man noch nicht genau weiss, ob eine Idee auf dem Markt funktioniert oder nicht, wäre etwas mehr Mut zu Halbfertigem wünschenswert.» Solchen Experimenten müsse jedoch in jedem Fall eine strategische Entscheidung zugrunde liegen: Man startet einen Versuch, der allenfalls auch scheitern kann, und eventuell ergibt sich daraus ein erfolgreiches Produkt. Genau diese Strategie mache den Erfolg vieler Startups aus.

Der Experte

Martin Ziltener

Martin Ziltener ist Senior Projektleiter bei bbv. Er hilft Kunden, bestehende Geschäftsabläufe zu optimieren – oder ganz neue zu entwickeln. Da ein technischer Wandel meist auch kulturelle Veränderungen zur Folge hat, behält Ziltener bei der Projektleitung stets den Blick fürs Ganze.

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