Alan, du hast 2008 bei bbv gestartet, damals als Software-Ingenieur. Heute, 16 Jahre später, bist du COO von bbv. Was geht dir dabei durch den Kopf?
Dass ich mir diesen Werdegang im besten Fall nicht hätte erträumen können. Als ich 2008 zur bbv kam, hatte ich das Ziel, der weltbeste Programmierer zu werden (lacht). Damals arbeitete ich im Team von Marco Mengelt an einem unserer grössten Projekte, dem heutigen curaBILL-Portal von Swisscom Health. Später führte mich ein Projekt des Seilbahnherstellers Garaventa auf eine neue Schiene – dort verlagerte sich meine Arbeit zum ersten Mal weg vom Programmieren hin zu Projektleitungs- und Managementaufgaben.
Mit dem Aufbau einer Beratungseinheit für Digitalisierungsfragen und der Betreuung von Kunden, die Vorhaben mit unseren Standorten in Griechenland und Vietnam durchführen, ging dieser Weg weiter. Im selben Mass wie sich meine Tätigkeit veränderte, wandelte sich die IT-Branche und mit ihr auch die bbv. Sprachen wir früher über C++ und .NET, geht es heute auch um digitale Strategien, Geschäftsmodelle und künstliche Intelligenz. Diesen Wandel bei bbv weiterhin aktiv mitzugestalten, darauf freue ich mich riesig!
Du bist seit über 20 Jahren in der IT- und Software-Branche tätig: als Entwickler, Projektleiter, Coach, Berater, Business Area Manager – und jetzt als COO. Was fasziniert dich an der Branche?
In der IT sind wir am globalen Puls der Zeit: Hier spielt die Musik der Digitalisierung mit all ihren Vor- und Nachteilen. Das Schöne an der Informatik ist zudem, dass sie eine «Hilfswissenschaft» ist: Es geht immer um andere Ideen und Visionen, die man damit realisiert. Diese Breite an Themen und Unternehmen, die wir beraten und unterstützen, ist es, was mich Tag für Tag «packt».
Bei bbv kennen wir dich als aufgeschlossenen Kollegen. Erzähl uns mehr: Wer ist der Mensch «Alan» hinter dem langjährigen bbv’ler und neuem COO?
Ich bin 46 Jahre alt, verheiratet mit einer wundervollen Frau und Vater von drei tollen Kindern im Alter von 14, 12 und 9 Jahren. Eine grosse Hündin, ein Landseer, gehört ebenfalls zur Familie. Daheim bin ich im Wesemlin-Quartier in Luzern, keine 15 Minuten vom «Global bbv Headquarter» am Blumenrain 10 entfernt (lacht). In meiner Freizeit versuche ich, Weltbürger zu sein. Heisst: andere Kulturen bewusst beobachten und erleben, oft mit der Kamera am Auge – was mir spannende Perspektiven und Einblicke in die Welt eröffnet. Dazu gehört auch eine globale Rezeptsammlung, die ständig wächst und mit der ich unsere Familie regelmässig «beglücke».
«Im Kern geht es darum, Orientierung in einer sich stetig wandelnden digitalen Welt zu bieten.»
Alan Ettlin
Als COO erwartet dich ein neues Aufgabenfeld. Du bist – einfach gesagt – dafür verantwortlich, dass der Laden läuft. Wo willst du deinen Fussabdruck bei bbv hinterlassen?
Als Dienstleisterin sind gute Ideen unser Rohstoff. «Making Visions Work» ist deshalb der perfekte Claim für bbv: Zusammen mit unseren Mitarbeitenden und Kunden entwickeln und setzen wir Ideen und Visionen um.
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird sein, unsere Kunden und Mitarbeitenden mitsamt ihrer Visionen noch besser zu verstehen und einen optimalen Match zwischen diesen beiden Dialoggruppen zu finden. Es geht also ums Bündeln unserer Kräfte, um Stringenz in unserem Tun und um die konsequente Ausrichtung von bbv auf die Ziele und Visionen unserer Kunden.
Dazu gehören auch unsere Kulturprinzipien, also die Art, wie wir miteinander umgehen im Alltag und – als fundamentaler Perspektivenwechsel – wie wir wahrgenommen werden möchten. Diese intern und extern noch stärker zum Tragen zu bringen, liegt mir am Herzen.
Die Software-Branche befindet sich im Umbruch. Gefragt sind je länger, umso mehr Komplettanbieter, welche die ganze Wertschöpfungskette von der Beratung über die Entwicklung hin zum Betrieb abdecken. Wie positioniert sich die bbv?
Im Kern geht es darum, Orientierung in einer sich stetig wandelnden digitalen Welt zu bieten. Als Full-Service-Dienstleisterin ist genau das unsere Stärke. Wir beraten Kunden beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen und digitalen Strategien, entwickeln ihr Software Engineering weiter und unterstützen mit unseren 300 Expertinnen und Experten in der Schweiz, Deutschland, Griechenland und Vietnam bei der Umsetzung von komplexen und visionären Software-Projekten. Wir bieten dabei eine ganzheitliche Sicht auf die digitale Transformation, was unsere Kunden in einer Partnerschaft, die eben mehr als eine Floskel ist, sehr schätzen.
«Bei bbv habe ich das grosse Glück, ein grossartiges Team im Rücken zu haben, das am selben Strick zieht und hilft, unsere Ziele zu erreichen.»
Alan Ettlin
Zusammen mit unseren Experten hast du die Entwicklung des bbv AI Hubs, einer All-in-one-KI-Plattform, massgeblich vorangetrieben. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz für bbv und unsere Kunden in Zukunft?
Um Künstliche Intelligenz kommt niemand mehr herum. Ich stelle aber fest, dass viele Menschen nach wie vor ein unscharfes Bild davon haben, was KI überhaupt ist und leisten kann. Dabei hat gerade die Sprachfähigkeit von ChatGPT & Co. die Künstliche Intelligenz für alle einfach zugänglich gemacht. Beim Aufkommen der Blockchain-Technologie und des Metaverse hatten wir unseren Kunden empfohlen, mit der Adaption dieser Technologien tendenziell zu warten. Bei Generativer KI raten wir heute hingegen zum lustvollen Experimentieren.
KI ist ein mächtiger Werkzeugkasten, der sich auf viele Problemstellungen eines Unternehmens anwenden lässt. Bei bbv setzen wir im Speziellen auf KI-Agenten. Das sind digitale Assistenten, die einem spezifische Arbeiten abnehmen und semi-autonom bis autonom agieren. Mit dem bbv AI Hub bieten wir auch ein Ökosystem an, in dem KI-Agenten kooperieren und zusammen grössere Aufgaben übernehmen können. Aus einer Change-Management-Perspektive ist eine solche Plattform enorm wertvoll zur schrittweisen, aber ganzheitlichen Einführung von KI.
Du hast das berühmte Schlusswort.
Bei bbv habe ich das grosse Glück, ein grossartiges Team im Rücken zu haben, das am selben Strick zieht und hilft, unsere Ziele und somit die unserer Kunden zu erreichen. Es ist dieser Rückenwind, der mich trägt und zuversichtlich stimmt, dass bbv weiterhin ein kompetenter Partner für unsere Kunden und unsere Mitarbeitenden sein wird.
Entweder/oder - 5 Fragen an Alan Ettlin
ChatGPT oder Claude?
ChatGPT, weil mir unser KI-Team vehement versichert, dass es die Nase vorn hat und bessere Ergebnisse liefert.
Frühaufsteher oder Nachteule?
Eindeutig Nachteule. In den Ferien kommt es schon mal vor, dass unsere Familie erst um 11 Uhr in die Gänge kommt.
Slack oder MS Teams?
MS Teams, aber der Gewinner in einem «race to the bottom».
Kochen oder bekocht werden?
Kochen und andere verwöhnen und überraschen. Wobei meine Experimentierfreude und unkontrollierten Scoville-Präferenzen nicht immer alle glücklich machen.
Luzern oder Zürich?
Im Ernst jetzt? 🙂